Der Bauernhof 10
„Weg von ihm!“, fuhr sie Anja an. Die rieb sich das schmerzende Hinterteil und erhob sich.
„DAS ist genau das, was ich gemeint habe. Du kannst dich jahrelang unter Kontrolle haben, doch dann kommst du in eine Situation, wo es dich einfach mitreißt.“ Sie strich Anja über die Wange und fuhr dann versöhnlich fort: „Komm, wir müssen noch die restlichen Tiere versorgen!“
Zunächst aber trieben sie die Bullen auf eine zweite Weide. Danach gingen sie zurück zum Stall. Dort waren noch die alten Kühe und die Ochsen.
Auch sie wurden gewaschen und dann auf die Weiden gebracht. Die Ochsen zu den Kühen und die alten Kühe zu den Bullen.
„Ich habe sie extra ein paar Tage getrennt, um dir zu zeigen, was mit dir passieren würde, wenn du dich den Bullen unvorbereitet nähern würdest. Schau!“, forderte Karina ihre Kusine auf.
Die Kühe, es waren zwei, näherten sich zögernd den Bullen. Als die ersten Bullen die beiden Kühe sahen, setzte sich die ganze Herde in Bewegung.
Die Kühe drehten um und rannten zurück. Doch sie waren den Bullen kräftemäßig unterlegen, außerdem wurden sie durch ihre großen Euter behindert, die ihnen im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren flogen.
Der erste Bulle, der eine Kuh erreichte, riss sie zu Boden. Schon war ein zweiter da, der sie am Boden in Bauchlage festhielt. Ein dritter legte sich mit wippendem Zepter auf sie. Der vierte und fünfte Bulle zogen ihr die Beine auseinander, so dass der auf der Kuh liegende Bulle in sie dringen konnte.
Er stach wohl in das falsche Loch, denn die Kuh brüllte wie am Spieß und zappelte, so weit ihre Peiniger dieses zu ließen.
Der zweiten Kuh war es nicht wesentlich besser ergangen, mit dem Unterschied, dass ihr Stecher gleich ins richtige Loch gefunden hatte.
„Lässt du das einfach zu?“, fragte Anja entsetzt.
„Muss ich, wenn ich nicht selber dran kommen will“, gab Karina zur Antwort. „Außerdem könnte sie jederzeit zu mir kommen und kündigen. Doch das tut sie nicht. Warum weiß ich nicht, aber es ist so.“
Inzwischen war das schmerzerfüllte Gebrüll in lustvolles Stöhnen über gegangen. Kurz darauf brüllte der Bulle auf und stieß noch ein paar Mal kräftig zu. Dann war er fertig, stieg von der Kuh und trottete davon.
Bei der zweiten Kuh war der Fick noch voll im Gange. Doch nach ein paar Minuten war auch dieser Bulle bereit zum absamen.
„Warum lässt du gerade diese beiden Frauen zu den Bullen? Ich denke, unkontrolliertes Besamen gibt es nicht?“, wollte Anja wissen.
„Genau deshalb werden genau DIESE beiden Kühe zu den Bullen gelassen. Sie sind so alt, dass sie nicht mehr aufnehmen können. Das Alter bringt auch eine große Erfahrung mit sich. Sie wissen also recht genau, was auf sie zu kommt. Wie gesagt, sie haben jederzeit die Möglichkeit zu kündigen. Aber bis jetzt hat sich das noch keine wenigstens überlegt“, klärte Karina sie auf.
„So und jetzt sehen wir uns die Ochsen an!“
Die beiden Frauen schlenderten zur angrenzenden Weide, wo sich die Kühe mit den Ochsen befanden. Dort ging es ähnlich zu wie auf der vorigen Weide, mit dem Unterschied, dass die Ochsen im Gras lagen und die Kühe auf ihnen ritten.
Es war herrlich, ihren großen, stolz vorgereckten Euter im Takt ihrer Bewegungen fliegen zu sehen. Es war unglaublich, aber bei einigen der Kühe tropfte schon wieder Milch aus den langen Zitzen. Anja sah an sich hinunter und stellte fest, dass ihre eigenen Nippel, die selber nicht kurz waren, im Vergleich zu den Kühen nur etwa ein drittel der Länge aufwiesen.
Karina erriet wohl ihre Überlegungen, denn sie sagte: „Das kommt vom jahrelangen täglichen Melken.“
Anja beobachtete das Treiben auf der Weide. Ihr fiel auf, dass die Ochsen mit Hingabe an den Zitzen der Kühe nuckelten, die sie bestiegen.
„Hey, Moment mal! Die saufen ja die ganze Milch aus den Eutern!“, rief sie entrüstet.
Wie von einer Biene gestochen wandte sich Karina ebenfalls wieder den Ochsen zu. Dann lachte sie erleichtert auf.
„Die dürfen das! Das ist ihre Belohnung für ihre Arbeit. Pro Kuh saugen sie so wenig ab, dass das kein Problem ist. Den Kühen ist es aber verboten, sich oder anderen auf irgend eine Weise Milch aus dem Euter zu melken. Sollte eine erwischt werden, wird sie ausgepeitscht und dann vom Hof verwiesen. Denn bei der Milch geht es um unser aller Einnahmequelle.“