EIN NEUER START INS LEBEN 4
Schon eine halbe Stunde vor der verabredeten Zeit war sie im Café und wartete ungeduldig auf ihre Mutter. Sie war aufgeregter, als sie es sich selber eingestehen wollte, und sie wusste auch, warum. Für ihre Mutter musste eine Welt zusammengebrochen sein. Sie war streng katholisch, und so war Susanna erzogen worden. Sie hatte als Kind schon zu hören bekommen, dass Sex etwas schmutziges, verwerfliches sei und nur zu dem Zweck gut sei, um Nachkommen zu zeugen. Und als Frau habe man dies zu ertragen, aber keine Freude zu empfinden. In den Augen der Kirche war man als Frau nur eine Gebärmaschine. Sie hoffe nur, dass sie ihrer Mutter verständlich machen konnte, dass sie keine Gebärmaschine war und man auch als Frau das Recht hatte, zu lieben und sich seines Körpers und seiner Sexualität bewusst zu sein. Sie wusste, es würde nicht einfach werden, aber sie musste es wenigstens versuchen. So wollte sie es nicht stehen lassen, als Frau, die in Sünde lebte, Dinge wider der Natur trieb und von ihrem Mann als Hure und blöde Lesbe dargestellt. Nein, das konnte sie nicht ertragen. Sie hing an ihrer Mutter. Auch, wenn diese sie nie unterstützt hatte, als sie es wirklich gebraucht hätte.
Als ihre Mutter endlich erschien, wollte sie diese umarmen, aber sie spürte, dass ihre Mutter eine ablehnende Haltung angenommen hatte, also ließ sie es sein.
„Hallo, Mama, schön dich zu sehen.”
Ihre Mutter brachte ein säuerliches Grinsen zustande.
„Nun, es wird ja auch mal so langsam Zeit, dass ich dir den Kopf ein wenig zurecht rücke. Oder glaubst du, dass dein Vater und ich es uns ansehen, wie unsere Tochter im Sumpf der Sünde versinkt?”
Daher weht also der Wind, dachte Susanna traurig. Es ging ihrer Mutter gar nicht darum, die Gründe für ihre Entscheidung zu hören oder etwa den Versuch zu unternehmen, sie zu verstehen, nein, ihre Tochter lebte in Sünde mit einer Frau zusammen, hatte wegen dieser Frau ihren Mann verlassen und erdreistete sich nun noch, sich von ihm scheiden zu lassen. Sie hatte es befürchtet, aber doch gehofft, dass Blut dicker als Wasser wäre. Ein Irrtum, wie sie sich nun bitter eingestehen musste.
„Mama, versuch bitte, mich zu verstehen.”
„Papperlapapp. du hast deinen Mann verlassen, der alles für dich getan hat. Er liebt dich.”
Susanna wurde nun wütend. Warum wollte ihre Mutter sie nicht verstehen? Musste sie wirklich erst die Dinge beim Namen nennen?
„Er liebt nicht mich, sondern nur das Ding zwischen seinen Beinen.”
Ihre Mutter wurde blass, als sie ihre Tochter so reden hörte.
„Es gehört sich nicht, darüber zu reden.”
„Ach, es gehört sich nicht. In welcher Welt lebst du eigentlich? Ich bin es leid, immer nur beschlafen zu werden. Das ist mein Leben, mein Körper, und ich mache damit, was ich will.”
Susanna geriet in Fahrt. Sie würde sich nicht mehr in ihr Leben reinreden lassen. Doch ihre Mutter geriet nun ihrerseits in Rage. Sie konnte es nicht verstehen und schon gar nicht dulden, was ihre Tochter trieb.
„Sei ruhig. Was glaubst du eigentlich, was du bist. du bist eine Frau, und du hast dich als Frau zu erhalten.”
Ihre Mutter wurde ruhiger, als sie fortfuhr.
„In meiner Jugend war es so, dass eine Frau zu ihrem Mann aufblickte und ihm zu Willen war, wenn er es wollte. Ich bin so erzogen worden. Und auch du solltest dich entsprechend benehmen. Nirgendwo steht geschrieben, dass die Frau Freude am Beischlaf empfinden soll. Ganz im Gegenteil. Das Weib sei dem Manne untertan. So steht es geschrieben. Und die Frauen, die in England heiraten, müssen auf die Bibel schwören, ihrem Mann zu gehorchen. Eva ist Schuld an der Vertreibung aus dem Paradies, und dafür müssen wir Frauen nun alles tun, damit die Männer hier auf der Erde glücklich sind, ohne Rücksicht auf die eigenen Gefühle.”
Susanna unterbrach ihre Mutter.
„Nun fang nicht mit der Bibel an. Diese Zeiten sind ja wohl endgültig vorbei. Und auch du solltest dich umstellen. Unsere Generation steht anders zu ihrem Körper. Wir wissen, was Sexualität ist. Wir kennen unsere Körper, die Bedürfnisse, die er außer Essen und Trinken hat. Und wir tragen dem Rechnung. Ich habe auch immer geglaubt, dass ein Mann in mein Leben gehört, aber ich weiß jetzt, dass dem nicht so ist. Ich habe auf meinen Körper und auf mein Herz gehört. Und ich weigere mich zu glauben, dass wir Frauen nur als Körper ein Recht auf Leben haben, der diesen Männern, die ihren Verstand zwischen ihren Beinen tragen, nur als Lustobjekt zur Verfügung stehen soll, aber ansonsten brav das Maul zu halten hat, außer wenn er ein bestimmtes Bedürfnis hat.”
Ihre Mutter wurde rot.
„Nicht so laut. Die Leute drehen sich schon nach uns um.”
„Die Leute interessieren mich einen Scheißdreck. Ich habe keine Lust mehr, meinen Arsch hinzuhalten und an seinem Ding zu lutschen, nur weil ich meine Tage habe und er Druck hat.”
Ihre Mutter schlug auf den Tisch.
„Es reicht. Ich verbiete dir, diese Dinge in den Mund zu nehmen.”
Susanna lachte.
„Nun, da kann ich dich beruhigen. Die Zeiten sind vorbei, dass ich dieses Ding in den Mund genommen habe. Und selbst dann war es nie freiwillig. Dafür kann er sich eine seiner Nutten nehmen.”
Ihre Mutter fiel beinahe in Ohnmacht, als sie die Doppeldeutigkeit verstanden hatte. Susanna fuhr fort, sich langsam wieder beruhigend.
„Lass uns nun vernünftig miteinander reden. Nur damit du ganz klar siehst, Hans hat mich schon oft und schon seit ein paar Jahren mit vielen Frauen betrogen. Ich habe bereits einen Aids-Test machen lassen, der zum Glück negativ ausgefallen ist. Und ich kann ihn nicht mehr ertragen. Ich habe versucht, mit ihm zu schlafen. Aber wenn er in mich eindrang, da war es, als ob er mir ein glühendes Eisen in den Unterleib rammt. Ich bin bei vielen Ärzten gewesen. Organisch und körperlich ist alles in Ordnung. Aber ich kann keine Männer in mich aufnehmen, ohne Schmerzen dabei zu empfinden, und die Vergewaltigungen durch ihn haben nicht gerade zu einer Besserung beigetragen.”
„Kind, ich kann das nicht verstehen. Man kann doch seinen Mann nicht wegen einer solchen Lappalie verlassen. Dein Vater hat auch mich mehr als einmal betrogen, aber deswegen kann ich ihn doch nicht verlassen. Auch er forderte Dinge von mir, die ich mir nicht habe vorstellen können, aber so sind Männer nun mal. Ich habe sie ihm gewährt. Ich habe ihm schließlich Gehorsam geschworen, und dieses Eid muss man halten, auch, wenn es nicht immer schön ist. Und was ich ihm halt nicht perfekt geben konnte, nun ja, das hat er sich dann an anderer Stelle geholt, oder wenn ich aus bestimmten Gründen nicht konnte, denn es ist Sünde, an diesen Tagen einer Frau beizuwohnen.”
„Könntest du dir vorstellen, warum er dich betrogen hat?”
„Nun, dein Vater ist sehr triebhaft, und ich konnte ihm seine Gelüste niemals so befriedigen, wie er es brauchte. Aber mit den Jahren lässt es nach, glaube mir.”
„Damit kann ich mich nicht abfinden. Aber sag mal, wenn wir Frauen angeblich beim Sex keine Gefühle empfinden können, wieso geht ein Mann dann fremd? Ich meine, wenn wir nur Puppen sind, an denen sie ihren Trieb abreagieren, dann müssten wir doch alle gleich reagieren. Oder sollte es doch möglich sein, dass eine Frau Lust empfindet?”
„Das sind verirrte Geschöpfe. Huren, die nur eines wollen. Sie halten für Geld ihren Körper hin, verkaufen sich und spielen dem Mann das vor, was er zu sehen wünscht.”
„So einfach ist das für dich. Aber nun will ich dir mal was sagen, damit du klar siehst. Eine Frau kann, genau wie ein Mann, Lust empfinden. Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass mein Körper sich windet, dass ich so starke Empfindungen in mir trage und dass ich diese Lust nicht nur für mich selber empfinden, sondern ich auch diese Gefühle geben kann.”
„Kind, du bist verdammt. Ich sehe es. Sage dich los von diesem Weib, rette dich. Zeige Reue, kehre zu deinem Mann zurück. du wirst sehen, es wird alles gut.”
„Nein Mama, ich bleibe bei Anja. Auch wenn du es nicht verstehst, ich liebe sie.”
„Also wirst du dich weiter mit diesem Weib im Sumpf suhlen, deinen Körper an dem ihren reiben?”
Unbemerkt war ihr Vater zu ihnen an den Tisch gekommen. Er zog seine Frau an den Handgelenken hoch.
„Ich habe dir doch gesagt, dass es zwecklos ist.”
„Papa, was soll das? Ich lebe mein Leben. Ich erwarte nicht, dass du es jetzt verstehst, aber es wenigstens akzeptierst und darüber nachdenkst.”
„Leben nennst du das? Und denkst du auch mal an uns? Die Nachbarn und meine Freunde, sie nennen dich die Lesbe, und lachen sich halbtot über uns. Unmöglich hast du die ganze Familie gemacht. Wenn du dir einen anderen Mann gesucht hättest, das wäre noch verstanden worden, wenn es nicht gerade ein Ausländer gewesen wäre. Aber lesbisch?”
„Du bist wie alle anderen Männer. In den Porno-Filmen geilt ihr euch auf, wenn zwei Frauen es miteinander treiben. Aber wenn es darum geht, Toleranz und Verständnis zu zeigen, dann schreit ihr Moralapostel am lautesten. Genau wie Hans. Wenn er zwei Frauen sah, die es in einem seiner Lieblingsfilme miteinander trieben, da stand ihm die Geilheit ins Gesicht. Mehr als einmal sagte er, dass er sich gut vorstellen könne, dabei zu sein, wenn ich es mit einer Frau machen würde, um uns danach beide zu ficken.”
Ihr Vater wurde wütend.
„Ich habe dir immer gesagt, dass wir mit diesem Balg nur Probleme haben werden. Aber du wolltest ja unbedingt, dass wir dieses „Kind” damals zu uns nehmen.”
Er schrie ihre Mutter an. Susanna wurde schwindelig. Konnte das möglich sein? Waren ihre Eltern gar nicht ihre Eltern?
„Karl, bitte. Wir waren uns einig, dass sie das niemals erfahren soll.”
„Das ist mir egal. Sie ist nicht länger meine Tochter.”
Susanna sprang auf und schüttelte ihre Mutter. In ihrem Kopf drehte sich alles. Mit sich vor Verzweiflung überschlagender Stimme schrie sie:
„Sag mir jetzt die Wahrheit. Wer sind meine Eltern, wenn nicht ihr?”
Ihre Mutter sagte leise zu ihr:
„Wir wissen es nicht. Wir haben alles probiert, um ein Kind zu bekommen, aber es klappte nicht. Ich bin von einem Arzt zum anderen gerannt. Bei mir war alles in Ordnung, nur bei Karl hat man bei einer Vorsorgeuntersuchung festgestellt, dass sein Sperma nicht fruchtbar genug ist. Er hatte sich als Kind die Hoden gequetscht, und als Folge sind sie nicht dazu in der Lage gewesen, Spermien zu produzieren, die sich bewegen konnten. Da wir aber unbedingt ein Kind wollten, haben wir uns lange überlegt, was wir tun sollten. Er hätte lieber einen Jungen gehabt, aber als wir uns entschlossen, eines zu adoptieren, da war die Auswahl nicht so groß. Und als ich dich gesehen habe, in einem rosa Strampelanzug, wie du in der Wiege gelegen hat und mit dem Teddy spieltest, da habe ich gewusst, dass nur du es sein konntest. Der Mann im Adoptionsbüro sagte damals, wenn wir uns nicht für ein Mädchen entscheiden würden, dann kämen wir auf die Warteliste, und für diese Warteliste gäbe es bereits eine Anwärterliste, und wie lange es dauern würde, bis dann ein Junge für uns frei würde, könne er nicht beurteilen. Da ich dummerweise bereits eine Schwangerschaft vortäuschte, konnten wir nicht mehr anders. Wir nahmen dich zu uns, um den Schein zu wahren.”
Susanna fing an zu lachen.
„Mein Vater, der Hurenbock. Springt durch fremde Betten und ist in Wahrheit zwischen seinen Beine wie ein Wallach.”
Sie sah die Faust nicht mehr, die auf sie zukam. Sie spürte nur, wie Blut aus ihrer Nase schoss und ihr linkes Auge getroffen wurde, bevor sie quer durch das Café flog.
Sie erwachte in einem weißbezogenen Bett. Im ersten Moment wusste sie nicht, was passiert war, bis sie sich wieder an die Szene im Café erinnern konnte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie in einem Sekundenbruchteil all das verloren hatte, woran sie einmal geglaubt hatte. Ihre Eltern waren gar nicht ihre Eltern. Der Schock saß so tief, dass sie anfing wie ein kleines Kind zu weinen.
„Anja”, schluchzte sie in ihr Kissen, „warum bist du jetzt nicht bei mir?”
Sie hörte, wie die Tür aufging und eine Hand nach ihrer Schulter tastete.
„Es ist ja gut, ich bin ja da.”
Es tat gut, Anjas Stimme zu hören. Susanna drehte sich um und versuchte, sich aufzurichten, aber in ihrem Kopf drehte sich alles.
„Bleib liegen. Ich bin ja bei dir.”
Susanna suchte die Hand ihrer Freundin und hielt sie fest umklammert, denn für sie stellte die Geliebte den einzigen Halt dar, den sie nun noch besaß.
„Du musst ganz ruhig liegen bleiben. Der Arzt hat mir gerade gesagt, du hättest nur eine leichte Gehirnerschütterung. In ein paar Tagen wäre alles wieder in Ordnung. Hörst du?”
Susanna nickte. Sie sah Anja nur wie durch einen Nebel, und sie spürte, wie das Karussell in ihrem Kopf sich immer schneller und schneller zu drehen begann. Sanft fiel sie in die Tiefen eines Schlafes, in dem sie immer wieder die Worte ihres Vaters und ihrer Mutter hörte und den Schlag spürte, der sie betäubt hatte. Unruhig wälzte sie sich im Bett hin und her, getröstet und gestreichelt von dem einzigen Menschen, zu dem sie noch Vertrauen hatte. Als sie wieder erwachte, schien die Sonne hell in ihr Zimmer. Anja saß immer noch auf dem Stuhl. Ihr Kopf war nach vorne gesunken, und die Sonne beschien ihr Profil. Susanna spürte eine gewaltige Liebe, die sie zu dieser Frau empfand, dass es ihr beinahe den Atem raubte. Die ganze Nacht war sie nicht von ihrer Seite gewichen, und auch dafür liebte sie ihre Freundin. Mucksmäuschenstill verhielt sie sich, damit Anja nicht aufwachte und besah sich ihr Gesicht, dass eine überirdische Schönheit auszustrahlen schien. Ihre Mundwinkel zuckten leicht, und ihre Schultern hoben sich sanft auf und ab. Zu gerne hätte Susanna sie jetzt gestreichelt, aber sie wollte den Zauber dieses Moments nicht zerstören. Sie konnte nachher nicht sagen, wie lange sie da in ihrem Bett gelegen und ihrer Freundin beim schlafen zugesehen hatte, aber ein leichtes Zucken der Augenlider zeigte das Erwachen ihrer Freundin an.
„Hallo, guten Morgen.”
„Susanna! Wie lange bist du schon wach?”
„Ich weiß es nicht.”
„Ich muss wohl eingeschlafen sein. Wie geht es dir nun?”
„Etwas besser. Ich muss fürchterlich aussehen.”
„Ach was. Mach dir darüber mal keine Gedanken. Die Schramme in deinem Gesicht, die heilt schon wieder. Aber was mich viel mehr interessieren würde ist, wie es dazu gekommen ist.”
„Oh je, das ist nicht so einfach. Ich wird gleich versuchen, dir das zu erklären. Aber sag mir zuerst einmal, wie du mich gefunden hast. Ich weiß ja selber nicht, wo ich bin und wie ich hierher gekommen bin. Das letzte, was ich weiß, das ist, wie mich ein Pferd getreten hat oder so.”
„Das war nicht so schwer. Ich habe deinen Zettel gelesen, und als du um vier immer noch nicht da warst, bin ich ins Café. Ich habe mir Sorgen gemacht. Ich dachte, du würdest deiner Mutter die Wahrheit sagen, und dass es Ärger geben könnte. Dann hatte ich auf einmal den schrecklichen Verdacht, dass dein Mann auch auftaucht und dir etwas antut. Also habe ich mich auf den Weg gemacht. Im Cafe erzählte mir eine Kellnerin, das eine Frau eins, wie sie sich ausdrückte, aufs Maul gekriegt hat. Ich wusste sofort, dass nur du diese Frau gewesen sein konntest. Der Rest war leicht herauszufinden, man sagte mir, in welches Krankenhaus man dich gefahren hatte, und so bin ich dann hier gelandet. Ich bin froh, dass ich dich gefunden habe und dass nicht mehr passiert ist. Aber nun erzähl mal, was passiert ist.”
Susanna erzählte ihrer Freundin die ganze Geschichte.
„Kannst du dir das vorstellen? Mein Vater, der tolle Hecht, der in seinem Freundeskreis immer herumerzählt, wie viele Frauen er in seinem Leben schon flachgelegt hat, ist in Wirklichkeit nur ein Eunuch. Das Leben ist schon seltsam.”
Anja sah ihre Freundin an.
„War allerdings keine so gute Idee, ihn vor allen Leuten als Wallach zu titulieren.”
Susanna befühlte die Schwellung in ihrem Gesicht.
„Na ja, das glaube ich mittlerweile auch. Aber geschehen ist nun mal geschehen. Welcher Tag ist eigentlich?”
„Sonntag, mein Schatz. Schon fast wieder Abend. du hast fast 24 Stunden geschlafen. Ich bin nur mal kurz zu Hause gewesen und habe dir ein paar Sachen geholt. Ansonsten bin ich nicht von deiner Seite gewichen. Die Schwestern haben mich seltsam angesehen, aber das ist mir egal. Eine brachte mir allerdings Kaffee und auch was zu essen.“
„Du hast die ganze Zeit hier gesessen? Dir muss doch der Rücken weh tun.“
Anja grinste sie an.
„Ach, was bedeutet das schon? Ich glaube, das ist nichts im Vergleich zu dem, was du fühlst.“
Susanna nickte traurig.
„Es ist schon seltsam. Mit einem einzigen Faustschlag stellt sich mein Leben als gewaltige Lüge heraus. Alles, woran ich einmal geglaubt habe, ist hinfällig geworden. Die Menschen, die mir vertraut waren, sind alle fremd. Ich verstehe es noch nicht.“
Anja schien angestrengt über etwas nachzudenken.
„Du, sag mal, was hast du nun vor?”
„Was meinst du?”
„Nun, ich meine, wirst du versuchen herauszufinden, wer deine wahren Eltern sind?”
„Auf den Gedanken bin ich ja noch gar nicht gekommen. Meinst du, dass das Sinn hat? Ich meine, nach vierundzwanzig Jahren? Sie werden mich ja noch nicht einmal erkennen, wenn sie mich sehen. Und wer weiß, was das für Leute sind. Ich meine, stell dir mal vor, das wären so asoziale Typen, Junkies oder ich bin das Kind einer Vergewaltigung oder so was in der Art, wenn sie denn überhaupt noch leben sollten. Also, ich weiß nicht.”
„Nun, ich denke, es wäre wichtig für dich. Überleg doch mal, wenn du deine Mutter finden würdest und du sie über ihr Leben befragen könntest und über die Gründe, warum sie dich damals weggegeben hat. Vielleicht würde das einiges erklären, zum Beispiel warum du nicht mit deinem Mann schlafen konntest.”
„Ja ja ,und vielleicht ist sie auch lesbisch und nur in besoffenen Kopf schwanger geworden.”
„Nun mach aber einen Punkt. Glaubst du nicht, dass du das Recht auf eine Erklärung von ihr hast? Oder zumindest das Recht zu klären, wer du wirklich bist?”
„Was würde das ändern? Würde das etwas ändern zwischen uns beiden? Oder wäre ich dann jemand anderes? Ehrlich, ich habe Angst.”
„Das verstehe ich. Aber du solltest es dir wenigstens überlegen. Ich glaube, du wirst dich ansonsten für den Rest deines Lebens fragen, wer du wirklich bist und warum du so bist, wie du bist. Denk darüber nach, ich werde dir helfen, und ich kenne auch einige Leute, die dich unterstützen können.”
„Ist in Ordnung. Aber was ist aus der Party geworden?”
„Ach, ich habe sie angerufen und die Sache verschoben. Ich habe allerdings nur gesagt, dass du krank bist, nicht, dass dich ein Pferd in Gestalt deines Stiefvaters getreten hat.”
„Du, das tut mir leid.”
„Dummerchen. Das ist wirklich nicht so wichtig. Werde erst einmal gesund, den Rest erledigen wir. Und den Job, den kannst du auch haben, wenn du ihn willst. Ich habe mit dem Anwalt telefoniert, er kommt so lange, bis du wieder fit bist, so über die Runden. Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit dir.”
Susanna bekam das nur noch am Rande mit, denn sie fiel wieder in einen erholsamen Schlaf.
Freitags wurde Susanna dann aus dem Krankenhaus entlassen. Anja musste wieder arbeiten, hatte aber gesagt, wenn sie entlassen würde, dann würde sie sich frei nehmen und sie abholen.
Doch als sie Anja angerufen hatte und ihr sagte, dass sie nun endlich entlassen würde, sagte diese nur:
„Prima. Ruf dir ein Taxi, ich muss noch schnell etwas erledigen. Ich freue mich auf dich.”
„Ich freue mich auch. Aber ich hatte gehofft, dass du mich holen kommst.”
„Lass dich überraschen, mein Schatz. Ich liebe dich.”
„Ich liebe dich auch. Bis gleich.”
Mit gemischten Gefühlen legte Susanna den Hörer auf die Gabel. Was hat das denn nun zu bedeuten? fragte sie sich in Gedanken. Das Taxi brachte sie in ihre gemeinsame Wohnung. Als sie die Tür öffnete sah sie als erstes einen riesengroßen Strauß blutroter Rosen, die in der Diele mitten auf dem Fußboden standen, dahinter eine Mickey Maus von der Größe eines mittleren Elefanten. So kam er ihr jedenfalls vor. Sie schloss die Tür hinter sich und beugte sich über die Rosen, die verführerisch dufteten. Sie las den Zettel, der an ihnen befestigt war.
„Geliebte. Das Badewasser läuft bereits. Ich warte auf dich. In Liebe, Anja.”
Seltsam, dachte Susanna.
Sie hörte das Rauschen des Wassers in der Wanne und merkte erst jetzt, wie schmutzig sie sich eigentlich vorkam. Sie ließ ihre Sachen stehen und ging ins Badezimmer. Von Anja war nichts zu hören und zu sehen. Wo konnte sie sein? Weit bestimmt nicht, denn sie würde nie das Wasser in die Wanne laufen lassen und dann verschwinden. Aber Susanna kannte Anja inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie etwas vorhatte. Also zog sie sich aus. Dampfend lief das Wasser in die Wanne. Daneben stand die Flasche mit ihrem Lieblingsbadeöl, das ihre Haut so erregend duften ließ. Susanna ließ sich in das heiße Wasser gleiten. Sanft spülten ihr die Wellen des Wassers ihre Traurigkeit weg. In Träumen gefangen bemerkte sie gar nicht, wie sich leise die Badezimmertür öffnete und wieder schloss.
„Darf ich dir vielleicht den Rücken waschen?”
Sie riss ihre Augen weit auf. Mitten im Badezimmer stand ihre Geliebte, in jeder Hand ein Glas Sekt. Mehr trug sie nicht, und wenn man Susanna in diesem Moment gefragt hätte, dann hätte sie auch zur Antwort gegeben, dass Anja auch nicht mehr an Kleidung tragen brauchte.
„Nicht nur den Rücken.” gab Susanna zur Antwort.
Anja stellte die Gläser weg und begann sanft den Rücken ihrer Freundin zu massieren. Immer wieder verirrten sich ihre Hände dabei an die Vorderseite, was Susanna ein wohliges Stöhnen entlockte. Und so dauerte es nicht lange, bis beide in der Wanne lagen, was aber nur das Vorspiel sein sollte, denn den Hauptgang dieses Liebesmahles nahmen sie auf dem Kuschelteppich vor dem Kamin ein. Dass sie später dann gemeinsam das Badezimmer putzen mussten, weil sie eine Überschwemmung angerichtet hatten, das störte sie nicht. Das Putzen dauerte eh länger, weil sie zwischendurch immer wieder von ihren Gefühlen überwältigt wurden.
Am nächsten Morgen musste Anja arbeiten. Alle 2 Wochen war es soweit. Susanna wollte die Zeit nutzen, um die Wohnung aufzuräumen, einmal mit dem Sauger durchzuflitzen und noch etwas einzukaufen. Den Einkauf erledigte sie zuerst. Im Flur traf sie wieder auf Chantal.
„Guten Morgen.“, sagte Chantal, „wir kennen uns, glaube ich, noch nicht. Mein Name ist Katharina.“
Sie reichte Susanna die Hand. Sie hatte diese Frau zuerst nicht erkannt, als sie in normalen Jeans und Sweatshirt vor ihr stand. Sie sah gar nicht aus wie eine Frau, die für Geld mit Männern schläft.
„Guten Morgen, ich bin Susanna.“, antwortete sie und schüttelte die Hand.
„Ich weiß, das hat sich recht schnell rumgesprochen. Sie wohnen jetzt bei Anja?“
Susanna nickte. Verstecken konnte sie sich nicht, außerdem wäre das albern gewesen.
„Ja. Ich bin bei ihr eingezogen, als ich von meinem Mann weggelaufen bin.“
Chantal sah sie an, in ihren Augen blitzte ein wenig Mitleid auf.
„Ja, ich habe davon gehört. Aber wollen Sie nicht einen Kaffee mit mir trinken? Ich würde Ihnen gerne etwas erzählen, vielleicht ist es wichtig für Sie.“
Susanna zögerte.
„Keine Angst. Ich beiße nicht. Und, wenn Sie wollen, können Sie Anja anrufen und ihr sagen, dass Sie bei mir sind. Wie wäre es? Anja und ich kennen uns schon länger.“
„Ich weiß, sie hat mir alles erzählt.“
Chantal lachte auf.
„Ja, und das ist in Ordnung. Aber lassen Sie uns nicht hier im Flur stehen bleiben. Hier haben die Wände Ohren und Neugier hat Beine.“
„Gut, aber ich würde gerne erst die Einkäufe wegräumen. Sagen wir in 10 Minuten?“
Chantal nickte und ging nach oben. Susanna räumte schnell die Sachen weg, dann rief sie in der Bäckerei an.
„Ja, hallo? Krieger mein Name, könnte ich bitte ganz kurz mit Anja sprechen? Danke.“
Sie wartete, und dann meldete Anja sich.
„Was ist los? Ist was passiert?“
Sie klang sorgenvoll. Susanna beruhigte ihre Freundin.
„Nein, es ist nichts passiert. Ich wollte dir nur sagen, dass ich dich liebe. Ich weiß, du kannst mir nicht antworten. Aber ich wollte auch was anderes. Ich habe gerade Chantal im Flur getroffen, sie hat mich auf einen Kaffee eingeladen und sagte mir, dass sie mir was erzählen will, das eventuell wichtig für mich sein könnte. Glaubst du, dass ich hingehen soll?“
Anja überlegte kurz.
„Du, ich kenne Chantal seit einigen Jahren. Sie wird dir nichts tun, weil sie weiß, ich kratze ihr die Augen aus. Und wenn sie was zu erzählen hat, dann solltest du ihr zuhören. Ich weiß ja, wo du bist, falls du nicht zu Hause sein solltest, wenn ich komme. Aber es ist lieb von dir, dass du mir Bescheid sagst.“
„Du, nach der Sache mit dem blauen Auge solltest du immer wissen, wo ich bin. Vielleicht wache ich ja noch einmal mit nem Veilchen auf.“
„Das wollen wir nicht hoffen. Aber du: Ich liebe dich auch. Und rate mal, worauf ich gerade Lust habe?“
Susanna lachte. Typisch Anja. Keinerlei Konventionen einhalten.
„Ja, auf meine Muschi. Sie wartet auf dich, herrlich glatt rasiert und feucht. So wie deine, oder?“
„Ja, wie meine. Aber ich muss aufhören. Bis nachher.“
„Bis nachher, meine Frau.“
Susanna legte den Hörer auf und ging zu Chantal. Sie war gespannt, was sie nun zu hören bekommen sollte. In der Wohnung sah es ganz anders aus, als Susanna es sich vorgestellt hatte. Sie war noch nie bei einer Prostituierten gewesen, aber es war eine normale, gemütlich eingerichtete Wohnung. Die Möbel waren vielleicht teurer als die, die ein Durchschnittsbürger hatte, aber ansonsten war sie nicht als Wohnung einer käuflichen Frau zu erkennen. Chantal goss den Kaffee aus.
„Nun, ich sehe, sie bilden sich gerade ein neues Urteil über mich. Ich bin es gewöhnt, dass man mich falsch einschätzt. Aber Anja hat Ihnen doch bestimmt gesagt, dass ich hier keine Kunden empfange?“
Susanna nickte.
„Ja, das sagte sie mir. Und, bevor Sie mich falsch verstehen, ich habe nichts gegen Sie persönlich oder die Art, wie Sie Ihr Geld verdienen. Jeder muss für sich sorgen, so gut er eben kann. Außerdem hat Anja mir auch gesagt, wie Sie ihr geholfen haben. Dafür wollte ich Ihnen danken.“
„Da gibt es nichts zu danken. Ja, ich habe Anja geliebt, aber wir waren nicht füreinander bestimmt. Und mein Beruf, nun ja, der verhindert alle persönlichen Bindungen, egal zu welchem Geschlecht. Doch wenn ich aufhöre, dann wird das anders. Bevor ich aber nun zu dem eigentlichen Grund meiner Einladung komme, wollte ich Ihnen noch etwas sagen: Anja hat einen guten Riecher für Menschen. Wenn ich nicht wäre, was ich bin, und ich Sie unter anderen Umständen getroffen hätte, ohne Anja und ohne andere Dinge, auf die ich noch zu sprechen kommen werde, nun, ich glaube, ich hätte es auch bei Ihnen versucht. Aber da Sie zu Anja gehören, sind sie für mich eine Freundin. Und als solche, wenn Sie einmal etwas brauchen, oder Sie In Schwierigkeiten stecken, sagen Sie es mir. Ich helfe Ihnen.“
Susanna sah diese Frau erstaunt an. Sie kannten sich nicht, aber soeben hatte diese fremde Frau ihr mehr oder weniger die Seele verpfändet. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Danke. Ich weiß das zu schätzen. Ich hoffe, ich kann mich bei Ihnen auf die gleiche Art revanchieren. Und, ach, was soll’s, ich bin Susanna, sagen wir doch du zueinander.“
Chantal sah sie lange an.
„Ich werde dein Angebot gerne annehmen. Aber erst werde ich dir etwas erzählen und zeigen. Danach, nun, ich hoffe, dass dein Angebot dann noch steht.“
Was kam jetzt? Sehr geheimnisvoll, fand Susanna. Chantal nahm eine Kassette aus dem Schrank und schob diese in den Videorecorder und schaltete diesen und den Fernseher an. Dann setzte sie sich neben Susanna.
„Bevor du dir das ansiehst, möchte ich dir etwas beichten. Ich weiß, wer du bist, woher du kommst und noch vieles mehr. Aber ich werde niemandem verraten, dass ich weiß. du bist hier sicher. Aber bevor ich dir noch mehr erzähle, nun, schau dir diesen Film an.“
Sie ließ den Film laufen. Susanna wurde es übel. Auf dem Fernseher erschien Hans, ihr Ehemann. Er war nackt und sehr erregt. Er ging zu einem Bett, dass im Hintergrund stand. Auf dem Bett lag Chantal, nur mit Strapsen und Strümpfen. Er beugte sich zu ihr, und nach einer Weile drehte sie sich um und bot ihm den Hintern dar. Als sie sah, wie Hans seinen Penis in den Po der Frau eindrang, schaltete Chantal den Film ab. Susanna saß da wie vom Blitz getroffen.
„Das….. das war mein Mann.“
Chantal nickte und nahm ihre Hand.
„Ja, das ist Hans. Er war mein Stammkunde. Er hat mir die Wohnung, die du da gesehen hast, mitfinanziert, auch die Kameraausrüstung hat er zum Teil bezahlt. Von der weiß er allerdings nichts. Auch die anderen Männer nicht. Reine Vorsichtsmaßnahme. Falls mir mal was passiert, mein Anwalt weiß, wo die Bänder sind und wo die Kundenkartei ist. Würde für manchen eine böse Überraschung geben.“
„Du hast also mit meinem Mann……????“
„Ja. Allerdings, nun, du kennst mich nur unter dem Namen, unter dem auch er mich kennt: Monika.“
Vor Schreck wäre Susanna fast vom Sofa gefallen. Zu deutlich hörte sie wieder die Worte ihres Gatten, der ihr angedroht hatte, was er alles mit ihr anstellen würde, und in diesem Zusammenhang war auch der Name Monika gefallen. Sie schluckte und erzählte es der Frau, die ihr geduldig zuhörte.
„Ja, ich weiß. Er hat dich oft als taube Nuss und doofe Fotze beschrieben. Dabei hat es nicht gemerkt, dass ich genau so gut hätte Zeitung lesen können, wenn er sich auf mir verausgabte. Er ist die doofe Nuss, wenn du mich fragst. Und er hat mir noch mehr erzählt. Willst du es hören?“
Susanna war sich unschlüssig. Aber was hatte sie zu verlieren? Sie nickte nur.
„Er hat mir immer erzählt, was er mit dir angestellt hatte. Und er erzählte mir auch, was er vorhatte. Er wollte wirklich einige Freunde mitbringen, mit denen er dich dann vergewaltigen wollte. Du solltest dann deinen Erbanspruch auf ihn übertragen, danach wäre dann allerdings dein Leben keinen Pfifferling mehr wert gewesen. Das war übrigens schon länger sein Plan. Und, nun ja…. deine Eltern haben dich damals an ihn verschachert. Er hat deinem Vater damals geholfen, und als „Lohn“ dafür wurdest du an ihn verkauft. Es war ihm egal, ob du mit ihm schlafen kannst oder nicht, ob du ihn ertragen kannst. Im Gegenteil, mit einer normalen Frau würde er noch nicht mal einen hochbekommen. Alles, was er sich mit Gewalt oder gegen Geld nehmen kann, das geilt ihn auf. Je geiler und perverser, umso besser. Vor allem, wenn es um dich ging. Er hat sogar ernsthaft überlegt, ob er dich nicht gegen Geld vermieten könnte. Er hat mich mal gefragt, ob du etwas wert wärest, und hat mir Bilder von dir gezeigt. du weißt, die Bilder, die er aufgenommen hat, nachdem er dich mit dem Dildo gefickt hatte. Als ich ihm sagte, dass ich das so nicht beantworten könne, hat er sogar die Bilder an ein Pornomagazin verkauft.“
Sie griff in eine Schublade, holte ein Magazin heraus und zeigte ihr die Bilder. Es waren in der Tat die Bilder, die Hans von ihr gemacht hatte, als er ihr den Dildo eingeführt hatte. Susanna hatte das Gefühl, als müsse sie sich übergeben. Er hatte vorgehabt, sie als Nutte zu verkaufen und wollte das Erbe ihrer Eltern. Er hatte die Bilder verkauft. Susanna sah sich auf dem Bett liegen, die Beine weit gespreizt, der Riesendildo tief in ihr, sein Sperma auf ihrer Scham war deutlich zu erkennen. Sie überflog den Text, der sie als Willenlose und Naturgeile Nymphomanin darstellte. Sie warf das Magazin angeekelt auf den Boden. Sie dachte an all die Demütigungen, die Hans ihr angetan hatte. Er hatte sie mit Monika bzw. Katharina besprochen, hatte in ihr eine Vertraute, fast sogar eine Komplizin gefunden, doch nun erzählte diese Frau ihr das alles. Warum?
„Du, warum sagst du mir das?“
Chantal hielt ihre Tasse in den Händen.
„Weißt du, ich glaube, ich bin nicht so ganz unschuldig an der Situation. Am Anfang, da habe ich mal zu Hans gesagt, als er mir erzählte, dass du ihn nicht so richtig an dich ranlässt: Ich würde ihr zeigen, wer der Herr im Haus ist. Das hat er wohl für bare Münze genommen. Verstehst du, ich wusste, bei ihm ist Geld zu holen, also sagte ich das, was er hören wollte. Dass er allerdings all das nachher machen würde, das habe ich nicht geahnt. Deshalb wollte ich mit dir reden. du sollst wissen, dass es mir leid tut und ich es gerne ungeschehen machen würde. Aber das geht ja nicht. Als er immer öfter davon redete, da wurde es mir unheimlich. Ich habe sehr viele Bekannte in der Stadt, und einige habe ich dann gebeten, sich darum zu kümmern, wer du bist und was du machst. Sie haben dein Leben durchleuchtet, dich heimlich gefilmt und fotografiert. Ich wusste, was es Sonntags bei euch zu essen gab, bevor du auch nur einen Kochtopf angefasst hattest. Als ich dann alle Fakten zusammen hatte, da wurde mir immer klarer, was ich da mit angerichtet hatte. Aber ich sah im Moment noch keine Möglichkeit, es zu ändern. Ich war nun soweit, habe mir überlegt, wie ich dir helfen könnte, aber da warst du schon bei Anja eingezogen. Das war mir entgangen. Aber ich muss sagen, es war die beste Lösung.“
Susanna hielt die Luft an. Was sollte sie nun sagen? Da saß diese Frau, mit der ihr Mann sie betrogen hatte, die ihm all das gezeigt hatte, mit der er sie gequält hatte, und sagte, dass es zum Teil auf dem beruhte, was sie ihm gesagt hatte. Für einen kurzen Moment wollte Susanna aus der Wohnung laufen, aber dann dachte sie an Anja und was diese nun tun würde.
„Es ist schon gut. Ich verstehe deine Gründe. Und am Ende, nun ja, es ist ja vorbei. Aber nun verstehe ich, was du gemeint hast, als du sagtest, du hoffst, ich würde mein Angebot aufrecht erhalten. Ja, das tue ich. Ich bin dir nicht böse.“
Chantal atmetet hörbar auf.
„Danke. Aber ich möchte dir was geben.“
Sie ging ins Schlafzimmer und holte einen Umschlag.
„Hier. Mach ihn auf.“
Susanna schaute hinein. Was sie da sah, das waren Kopien von Geschäftsberichten, Kontoauszügen und Verträgen.
„Was ist das?“
„Das, meine Liebe, sind die geheimen Machenschaften deines Gatten. Seine schwarzen Geschäfte, seine Auszüge, einfach alles. du siehst, er ist echt doof, mir das alles zu geben. Ich habe es kopiert, für den Fall der Fälle. Aber ich denke, du kannst mehr damit anfangen als ich. Und es war ein Teil meines Plans. Ich wollte irgend etwas damit machen, um Hans damit zu erledigen. Es wäre für mich nicht ungefährlich geworden und es ist auch jetzt noch gefährlich. Aber ich weiß mich zu schützen, einige meiner Freunde haben wenig Skrupel. Doch ich möchte, dass du dies deinem Anwalt gibst, damit ist Hans erledigt. du verstehst? Er ist dann am Ende.“
Susanna sah die Verträge durch. Er hatte einige hunderttausend Mark außerhalb der Firma verdient, seinen eigenen Arbeitgeber betrogen. Sie verstand zwar nicht genau, was und wie er es gemacht hatte, aber dass dies nicht rechtmäßig sein konnte, das war ihr klar.
„Aber damit versiegt ja auch die Quelle für dich.“
Chantal lachte.
„Ach, das ist nicht tragisch. Ich hab ihn sowieso satt und durch die Scheidung wird er eh nicht mehr die Kohle haben, die ich von ihm verlange. Es gibt andere Quellen, die ich anzapfen kann. Und die sprudeln nicht schlecht. Qualität setzt sich eben durch. Und außerdem habe ich noch eine alte Rechnung mit ihm zu begleichen. Er wird sich wohl nicht mehr daran erinnern, sonst hätte er schon lange was gesagt, aber ich werde es nie vergessen. Mich hat er einmal mit einigen Freunden heimgesucht. Bisher habe ich mich nur für den entgangenen Lohn für damals schadlos gehalten. Aber nun wird es Zeit, dass er auch die Zinsen bezahlt.“
„Ich weiß nicht, was er dir angetan hat, aber so, wie ich ihn kenne, war es nichts angenehmes. Und zu den Quellen: Ja, stimmt. Solange es noch Männer gibt, die für Liebe zahlen, wirst du bestimmt keine Not leiden. Ich hoffe nur, dass du auch glücklich wirst, eines Tages.“
Chantal sah sie an, und Susanna konnte die Traurigkeit in ihrem Blick sehen. Es musste ganz schön hart sein, den Körper hinzuhalten, aber keine Liebe zu fühlen. Sie hoffe inständig, dass diese Frau auch ihr Glück finden würde.
„So, ich hoffe, wir sehen uns mal wieder. Ich muss dich leider jetzt rausschmeißen. Ich brauche meinen Schönheitsschlaf. Bestell Anja einen schönen Gruß von mir.“
Susanna gab ihr die Hand.
„Werde ich machen. Und ich bin sicher, wir sehen uns öfter. Danke für alles.“
Zu Hause legte sie erst einmal den Umschlag auf den Tisch. Sie würde sich mit Anja beraten, was zu tun wäre. Sie hoffte, diese Unterlagen als Druckmittel benutzen zu können, wenn es wirklich hart auf hart käme. Aber erst wollte sie aufräumen. Sie suchte im Schlafzimmer nach frischer Bettwäsche. Zu deutlich sah man die Spuren ihrer Aktivitäten auf der alten. Als sie die Wäsche aus dem Schrank zog, fiel ihr Blick dahinter. Sie stutzte. Was war denn das? Das sah ja aus wie….
Gegen ihren Willen griff sie nun hinter die gestapelte Wäsche. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Mehrere Dildos in verschiedenen Formen und Größen, sogar einer, den man sich umschnallen konnte. Er hatte 2 Vibratoren, wie sie feststellte. Einen, den man sich selber einführte, dann band man die Ledergurte fest und hatte einen Ständer, mit dem man richtigen Geschlechtsverkehr ausüben konnte. Sie suchte nun weiter. Ein Vibrator von ungefähr 50 cm Länge, mit 2 Köpfen. Was man damit machte, hatte sie mal in einem Porno gesehen. In einer Schachtel Vibro-Kugeln, dazu Geräte, um den Kitzler zu stimulieren. Und einige Videofilme, allerdings nur Frauen. Ganz unten fand sie dann einen Lederstring mit einem BH aus Leder. Dann noch einen Lederslip, vorne mit Druckknöpfen. Als sie sich das Ding ansah, da fiel ihr ein Dildo auf. Sie fummelte etwas, und er passte genau auf die Knöpfe. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. In dem Moment öffnete sich die Tür.
„Hallo Schatz, ich bin da.“
Anja war nach Hause gekommen. Es war nun zu spät, um alles wieder so in den Schrank zu räumen, wie sie es gefunden hatte. Aber sie wollte nun auch wissen, was das alles zu bedeuten hatte.
„Ich bin hier im Schlafzimmer. Kommst du bitte?“
Anja kam zur Tür herein. Als sie sah, was Susanna auf dem Bett ausgebreitet hatte, blieb ihr der Mund offen stehen.
„Puh. Du hast also meine Freunde für einsame Stunden gefunden?“
Susanna hielt den Umschnalldildo hoch.
„Einsame Stunden?“
Anja setzte sich auf das Bett.
„Nun ja. Nicht nur für die. Ich habe diese Dinger schon lange. Die Dildos habe ich immer genommen, wenn mir meine eigenen Finger nicht mehr reichten. Die Vibros, nun ja, war ein Versuch. Gar nicht mal so übel. Und der da“, sie zeigte auf das Instrument in Susannas Hand, „und der Doppelkopf, nun ja, ich war keinen Nonne. Bist du mir nun böse?“
Susanna schüttelte den Kopf.
„Nein. Ich hätte mir nur gewünscht, dass du mir das zeigst, bevor ich es durch Zufall finde.“
„Ich habe mich nicht getraut.“
Susanna lachte.
„Du hast dich nicht getraut?“
Anja schüttelte den Kopf.
„Nein. Ich habe in den letzten Wochen oft daran gedacht, das ein oder andere Spielzeug aus dem Schrank zu holen, um es mit dir zusammen zu benutzen, aber ich hatte einfach nicht genug Mut.“
Susanna hielt immer noch den Umschnalldildo in der Hand.
„Wie funktioniert das?“
Anja war nun sprachlos.
„Wie?“
„Wie funktioniert das? Ich meine, ich habe so was noch nie in Natura gesehen. Und es hängt kein Mann dran, das ist das Beste. Wir haben uns doch geschworen, alles gemeinsam zu probieren, oder? Also, wie funktioniert das?“
Anja nahm ihn ihr aus der Hand.
„Also, den kleinen hier, den führt die eine Frau ein, dann zieht man sich die Riemen so und so rum, schnallt sie fest, dann kann man all das tun, was auch ein Kerl kann, außer abspritzen.“
„Hört sich nicht übel an.“
„Ist es auch nicht, wenn man die richtige Partnerin hat. Ich habe mal gehört, dass es sogar Männer gibt, die sich dann das Ding von ihrer Partnerin in den Hintern schieben lassen.“
„Hihi, das würd ich gerne mal sehen, wie eine Frau so ein Ding meinem Gemahl in seinen Arsch schiebt.“
Susanna streichelte den Dildo, sah dabei auf den kurzen Rock ihrer Freundin und eine Idee kam in ihr auf.
„Soll ich dein Mann sein, jetzt?“
Sie keuchte leise. Der Gedanke, dass sie sich diesen Dildo umschnallen könnte, machte sie nass.
Anja nickt nur.
„Aber lass den Rock an, ja?“
Susanna zog die Jeans und den Slip aus, der eh schon pitschnass war. Sie schob sich das eine Ende in die Scheide. Es war gar nicht so unangenehm. So ganz anders als das Ding ihres Mannes. Sie wunderte sich, dass sie dies ertrug, aber anscheinend war mit Anja alles möglich. Sie schnallte die Riemen fest und sah in den Spiegel. Es sah geil aus, fand sie. Sie drehte sich zu Anja um.
„Hast du einen besonderen Wunsch?“
Anja nickte. Wortlos kniete sie sich auf das Bett, spreizte die Beine und ließ sich nach vorne sinken, so dass ihr Oberkörper auf der Matratze ruhte. Damit hob sie ihren Hintern nach oben. Der kurze Rock ließ ihren String hervorblitzen, der sich im Schritt dunkel färbte.
„Nimm mich von hinten, ja? Ich habe das noch nie gemacht, ich fand das immer zu unterwürfig. Aber dir unterwerfe ich mich bedingungslos.“
Susanna stellte sich hinter Anja, schob den Rock über die Hüften und zerrte ihr den knappen Slip zur Seite. Wie sie selber war auch ihre Freundin nass und bereit. Was nun kam, das war für sie Neuland. Sie hatte noch niemals einen Penis eingeführt, weder bei sich noch bei jemand anderem. Anja wackelte mit dem Hintern. Es sah geil aus, die nassen Schamlippen glänzten und ein paar Tropfen lösten sich bereits. Mutig griff sie sich den künstlichen Penis, setzte ihn an die geschwollenen Schamlippen ihrer Freundin und bewegte ihr Becken nach vorne. Von selber glitt der Dildo tief hinein. Susanna bewegte sich nun, zurück und wieder nach vorne. Nach wenigen Augenblicken hatte sie einen Rhythmus gefunden, der sich auf Anja übertrug. Susanna hielt sie an den Hüften fest und zog Anja immer wieder auf sich zu. Dann beugte sie sich vor und zwirbelte die harten Brustwarzen durch den Stoff der Bluse.
„JA! Mach es mir. Bitte. Lass nicht nach.“
Anja wimmerte. Nun schaltete Susanna auch die Vibration ein. Es durchzuckte sie wie ein Stromschlag und augenblicklich hatte sie einen Orgasmus. Wilder stieß sie nun zu, als sie sah, wie Anja mit einer Hand ihren Kitzler manipulierte. Wenige Augenblicke später ließ Anja sich, von einem gewaltigen Orgasmus geschüttelt, nach vorne fallen.
„Hör auf, ich werde wahnsinnig.“
Susanna ließ sich neben sie auf das Bett fallen und küsste sie leidenschaftlich.
„Siehst du, es gibt nichts, was ich nicht tun würde. Aber nur mit dir.“
„Ja. Ich weiß.“
„Anja, erfüllst du mir nun einen Wunsch?“
„Jeden, mein Schatz.“
Susanna zog den Dildo aus und gab ihn Anja.
„Ich weiß nicht, ob es geht, aber ich möchte, dass du ihn anziehst.“
Anja sah Susanna in die Augen.
„Mein Schatz, du musst das nicht tun.“
„Ich weiß. Aber ich möchte etwas ausprobieren. Bitte, zieh dich aus und schnall ihn um.“
Anja stand auf. Schnell hatte sie die Kleider abgelegt und den Dildo ihrerseits umgeschnallt.
„Was genau möchtest du?“
Susanna war inzwischen auch nackt. Sie deutete auf das Bett.
„Bitte, leg dich auf den Rücken. Ich möchte das machen, was ich mir, als ich noch mit Hans zusammen war, von ihm gewünscht habe, er aber nie gemacht hat. Ich möchte mich auf dich setzen.“
Anja legte sich hin, Susanna kam zu ihr. Als sie sich über den Dildo hockte, kroch für einen kurzen Moment Panik in ihr hoch, aber sie sah Anja in die Augen. Das half ihr, und sie führte sich den Kunstpenis ein, ließ sich langsam herabgleiten, bis er sie ausfüllte. Sie stöhnte.
„Hm, das ist gut. So habe ich es mir immer gewünscht.“
Sie bewegte sich, beugte sich vor und küsste Anja. Ihre Zungen umschlungen sich, dabei bewegte Susanna sich immer weiter auf und ab, sanft ließ sie ihr Becken kreisen. Sie kam sich dabei etwas egoistisch vor, weil Anja im Prinzip nicht viel davon hatte, aber sie brauchte das jetzt. Sie fühlte, wie ihre Freundin ihre harten Brustwarzen streichelte und wimmerte leise vor sich hin. Wie in Trance bewegte sie sich, fühlte, wie ein Orgasmus sich den Weg ebnete und bewegte sich weiter auf den nächsten Orgasmus zu. Anja hatte die Vibration eingeschaltet, und gemeinsam erreichten sie den nächsten Höhepunkt. Irgendwann konnte Susanna nicht mehr und ließ sich nach vorne fallen. Anja streichelte ihr den Rücken, der schweißnass war.
„War es schön für dich?“
Susanna richtete sich auf.
„Himmlisch. Ich glaube, wir werden all deine Spielzeuge nicht mehr in den Schrank packen. Oder sollen wir uns noch nach ein paar neuen umsehen?“
Anja grinste.
„Gute Idee. Ich kenne da einen netten Sex-Shop, vielleicht finden wir ja noch ein paar nette Sachen. Vielleicht schenke ich dir zu Weihnachten was. Und nachher, nun, ich habe auch noch eine Bitte. Ich habe schon lange diesen Wunsch, aber noch nie jemanden, dem ich genug vertrauen konnte, um es zu probieren. Lässt du mich mal raus?“
Susanna legte sich auf das Bett, Anja stand auf und nahm den Dildo ab.
„Irgendwann wird er doch unangenehm.“
Dann griff sie noch einmal unter die Wäsche und zog 2 Paar Handschellen heraus, an denen die Schlüssel hingen.
„Ich möchte, dass du mich nachher ans Bett kettest und all das mit mir tust, was dir in den Sinn kommt.“
Susanna war geschockt. Nicht, weil Anja angebunden werden wollte. Inzwischen hatte sie gelernt, dass man alles machen konnte. Nein, sie war ein wenig geschockt, weil sie ihr so vertraute.
„Ja, mein Schatz. Ich werde all meine Triebe an dir ausleben. Und wenn ich mir deine Sachen hier so ansehe“, sie deutete auf die verstreuten Utensilien und griff sich den Doppelkopfdildo, „dann wird das nicht wenig sein. Aber erst muss ich duschen, und danach habe ich dir einiges zu erzählen.“
Anja nickte.
„Stimmt, du warst ja bei Chantal. Ich bin neugierig, was sie dir gesagt hat. Aber lass uns doch gemeinsam unter die Dusche, ja?“
„In Ordnung. Aber ich möchte, dass du danach das hier anziehst.“
Sie warf Anja den Lederstring zu.
„Hallo, du kommst wohl auf den Geschmack, wie?“
Susanna wurde wieder einmal rot.
„Hey, kein Grund, sich zu schämen. Ich bin froh, dass wir so offen sein können.“
„Ich auch. Aber ich werde nach der Dusche die hier“, Susanna nahm die Kugeln, „mal testen. Zeigst du mir, wie es geht?“
Sie gingen unter die Dusche. Natürlich duschten sie nicht nur. Eines hatten sie nun wirklich gemeinsam. Sie waren beide immer hungrig auf die andere. Anja zog danach den Lederstring an. Susanna musste sich zurückhalten, nicht sofort wieder über sie herzufallen. Dann nahm sie die Kugeln, und Anja zeigte ihr, wie man sie einsetzen musste. Ein angenehmes Kribbeln durchzog Susanna. Sie spürte, wie sich eine Geilheit aufbaute, der sie nicht allzu lange widerstehen konnte. Daher nahm sie Anja schnell mit ins Wohnzimmer und gab ihr die Papiere, die sich von Chantal erhalten hatte.
„Sieh mal, das hat sie mir gegeben. Die geheimen Machenschaften meines Mannes.“
Anja sah sie fragend an. Also erzählte Susanna ihr alles, was Chantal ihr gesagt hatte. Als sie an der Stelle ankam, als sie erfahren hatte, dass Chantal als Monika mit ihrem Mann ein Verhältnis hatte, hob Anja erstaunt die Augenbrauen.
„Chantal ist Monika? Also, darauf wäre ich niemals gekommen. Und sie hat dir diese Papiere gegeben? Weißt du, dass du ihn damit in der Hand hast? Und dass es ganz schön riskant ist, sie hier im Haus zu haben? Ich an deiner Stelle würde sie am Montag fotokopieren, eine Kopie in einem Bankschließfach deponieren und die andere deinem Anwalt geben. Da sind sie sicherer als hier. Wenn Hans erfährt, dass du sie hast, dann Gnade uns beiden Gott.“
Susanna musste ihrer Freundin Recht geben. Ihr war klar, dass sie mit diesen Papieren ihren Mann ins Gefängnis bringen konnte, und dass würde der mit allen Mitteln zu verhindern wissen. Ihr Entschluss stand fest.
„Gut. Heute und morgen können wir nichts mehr tun. Am Montag werde ich das tun, was du gesagt hast. Aber er soll sie noch nicht einsetzen, erst, wenn Hans Schwierigkeiten mit der Scheidung macht oder uns bedroht, dann werden wir diese Dinge auf den Tisch legen.“
Anja nickte.
„Sag mal, wie fühlst du dich?“
Susanna wusste, dass Anja auf die Kugeln anspielte. Sie nahm sich nur noch mit letzter Kraft zusammen, die Couch musste inzwischen tropfnass sein. Dazu noch der Anblick Anjas im Lederstring, das war zuviel, um es lange verkraften zu können.
„Nur noch geil. Lass uns unser Spiel fortsetzen, ja?“
Sie gingen ins Schlafzimmer. Dort legte Anja sich auf das Bett und legte die Hände an das Kopfteil, das aus einem Gitter bestand.
„Du weißt, was wir ausgemacht haben?“
Susanna nahm die Handschellen, und wenige Augenblicke später waren die Hände am Gitter fest. Sie zog ihr nun den Slip aus und nahm 2 Halstücher, mit denen sie auch noch die Knöchel ihrer Freundin ans Bett fesselte. Anja war nun völlig wehrlos. Sie nahm ein weiteres Halstuch.
„Damit es auch perfekt wird, meine Schöne.“, murmelte sie ihr ins Ohr, als sie ihr die Augen verband.
„Nun kannst du nur noch fühlen. Genieße es.“
Sie zog sich die Kugeln heraus und führte sie Anja ein, danach gab sie ihr einen langen Kuss.
„Ich bin sofort wieder da.“
Sie eilte in die Küche, nahm den Honig und den Honiglöffel und ging damit wieder ins Schlafzimmer. Sie setzte sich auf das Bett und ließ etwas Honig auf ihre Schamlippen tropfen, machte danach das gleiche bei der gefesselten Anja. Sie stellte das Glas weg und hockt sich so über das Gesicht der Freundin, dass sie gleichzeitig mit ihrem Kopf zwischen den Schenkeln Anjas zu liegen kam. Dann drückte sie ihre Scham auf das Gesicht von Anja, während sie gierig den Honig aufleckte. Anja stand ihr in nichts nach. Sie saugte und leckte, dass Susanna bald nicht mehr an sich halten konnte. Aber nun sollte Anja alleine genießen. Sie nahm einen der Dildos, die nun überall herumlagen und schaltete ihn an. Langsam fuhr sie damit über den ganzen Körper ihrer Freundin, über den Hals, die Schulter, über den Bauch, die Brustwarzen. Weiter und weiter streichelte sie Anja damit, bis sie schließlich an der Innenseite der Oberschenkel hinaufglitt und ihn sanft bis zum Anschlag in die, nun weit geöffnete, Scheide steckte. Gleichzeitig begann sie Anjas Kitzler zu lecken. Sie wusste, dass Anja dies nicht lange durchhalten würde. Schon begann sie am ganzen Körper zu zittern, ein deutliches Zeichen für den nahenden Orgasmus. Aber Susanna wollte sie ein wenig quälen. Kurz vor der Eruption hörte sie auf, ließ den Dildo über Anjas Gesicht gleiten. Einem plötzlichen Einfall nachgebend hockte sie sich über ihr Gesicht und zog die Augenbinde herunter.
„Sieh mir zu.“
Sie schob sich nun den Dildo hinein, tief glitt er in sie, immer vor und zurück. Sie bemerkte, dass Anja versuchte, mit der Zunge an ihre Möse zu kommen, aber sie hielt sie so weit weg, dass sie es nicht konnte. Sie trieb sich selber zu einem Orgasmus, dann holte sie den Dildo aus der tropfnassen Muschi und hielt ihn Anja an den Mund, den diese öffnete und den Saft von ihm lutschte.
„Das sieht geil aus.“, sagte Susanna.
Anja konnte nur nuscheln.
„Hm, dasch fmekt auf dut.“
Susanna zog ihr den Vibrator heraus und küsste sie. Dann nahm sie den Doppelkopf und legte sich mit gespreizten Beinen so, dass ihre Fußsohlen neben Anjas Gesicht lagen. Die tropfenden Muschis berührten sich beinahe. Nun steckte Susanna den Dildo mit der einen Seite erst bei sich, dann mit der anderen Seite bei Anja hinein und bewegte ihr Becken. Dadurch wurde er bei beiden Frauen hineingetrieben. Die Vibration tat ihr Übriges. Nun waren beide Frauen absolut in Ekstase gefangen. Ihr Stöhnen klang durch die Wohnung. Immer und immer wieder trieben sie sich mit neuen Ideen zu immer neuen Orgasmen. Später tauschten sie die Plätze, Susanna lag gefesselt auf dem Bett und überließ sich Anjas Ideen. Irgendwann schliefen sie beide völlig verausgabt in dem durchnässten Bett ein, um am nächsten Morgen wieder mit Hunger auf die andere aufzuwachen. Sie liebten sich den ganzen Tag, nur unterbrochen von einem Frühstück und einer gemeinsamen Dusche, unter der sie auch ihrer, im Urlaub entdeckten, Leidenschaft für Natursekt nachgaben. Susanna dachte nicht mehr daran, dass sie erst vor kurzem von ihrem Mann dazu gezwungen worden war. Sie badeten im Natursekt, tranken ihn wie Champagner und erfreuten sich daran. Nichts war ihnen mehr fremd, die ganze Palette stand ihnen zur Verfügung, und sie kosteten sie aus. Ganz der Liebe widmeten sie diesen Tag, sahen sich die Filme an, die Anja hatte, probierten aus, schmusten, liebten sich mit der Leidenschaft, die nur ein junges Paar haben kann und konnte einfach nicht satt werden. Irgendwann verließen sie doch die Kräfte. Sie bezogen das Bett neu und legten sich schlafen, wie immer Arm in Arm.
Montags kopierte sie die Papiere, ging schnell zur Bank und schloss sie in ein neu angemietetes Schließfach. Mit den anderen Papieren ging sie zu ihrem Chef. Als er die Unterlagen durchgesehen hatte, sah er eine Weile aus dem Fenster.
„Also, das hier, das reicht, um den Kerl für mindestens 5 oder mehr Jahre ins Gefängnis zu bringen. Wenn Sie nun noch Anzeige wegen Körperverletzung, Vergewaltigung und sexueller Nötigung erstattet hätten, dann wären das so in etwa 10 Jahre.“
Susanna schüttelte den Kopf.
„Nein. Ich will nur, dass er mich freigibt. Eine Scheidung, nur das will ich. So schnell es geht. Er soll sein Leben ruhig leben, ich will dafür aber auch meines so leben, wie ich es für richtig halte.“
„Und an die anderen Frauen denken sie nicht?“
Susanna schwieg betroffen. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Ihr Chef gab ihr einen Brief.
„Hier, lesen Sie das. Das kam heute morgen vom Anwalt ihres Mannes. Er bezichtigt sie der Untreue, obwohl das zur Sache nicht das geringste mehr beiträgt. Diesen Paragraphen der Schuldzuweisung gibt es nicht mehr. Aber er fordert, dass Sie ihm den Schmuck aushändigen, den Sie angeblich mitgenommen haben.“
Susanna las den Brief. Es war absurd. Hans gab ihr für alles die Schuld, und dann sollte sie angeblich noch Schmuck und Sparbücher mitgenommen haben. Dabei hatte sie gar nichts außer ihren Sachen, die sie am Leib getragen hatte, und etwas Wäsche zum Wechseln mitgenommen.
„Nun gut. Er will es so. Ich will jetzt die Hälfte des gemeinsamen Vermögens, dazu die Hälfte des Hauses, des Hausrates und der Sparverträge, die zur Auszahlung kommen. Und was sonst noch so an Geld vorhanden ist, davon will ich nun meinen Anteil, sofern es kein geklautes Geld oder so ist. Das wird mir ja wohl kaum ausgehändigt werden.“
Ihr Anwalt lachte.
„Endlich nehmen Sie Vernunft an. Ich habe mir allerdings bereits erlaubt, das Vermögen und so feststellen zu lassen. Wissen Sie, dass Sie eine doch recht wohlhabende Frau sind? Wenn wir alles durchbekommen, dann haben sie so in etwa eine Viertel Million auf dem Konto.“
„Eine… eine…. eine…..“
Susanna konnte nur noch stottern. Das war mehr, als sie gedacht hatte. Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Sie könnte sich eine Eigentumswohnung mit Anja kaufen. Ein Heim für sie beide. Aber noch hatte sie das Geld nicht. Ihr Anwalt unterbrach ihre Gedanken.
„Ich hoffe, dass sie mir dann nicht laufen gehen, wenn Sie reich sind.“
„Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Sollte ich das Geld bekommen, werde ich es so anlegen, dass Anja und ich im Alter keine Sorgen haben müssen.“
„Das ist vernünftig. Aber nun werde ich mal dem Anwalt ihres Mannes einen netten Brief schreiben. Und eine Kopie dieser Unterlagen, nun ja, ich bin ja als Anwalt verpflichtet, Verbrechen anzuzeigen, aber ich muss nicht sagen, woher ich diese Papiere habe. Wenn Sie allerdings noch ein Video von dieser, wie hieß sie? Monika oder Chantal oder Katharina oder wie sie sich nennt, bekommen könnten, auf dem er diese Sachen oder andere Dinge zugibt, tja, dann ist der Haftbefehl schneller geschrieben, als er sich die Hose aufknöpfen kann.“
Susanna nickte nur noch. Sie hatte gerade daran gedacht, wie viele Frauen und Mädchen bereits unter Hans gelitten hatten und noch würden leiden müssen, wenn sie seinem Treiben nicht Einhalt gebot.